Sturzrisiko – die tägliche Gefahr
Menschen mit einer demenziellen Erkrankung haben ein 2–3-fach erhöhtes Sturzrisiko. Wie Sie wissen, ist eine Demenz neben dem kognitiven Leistungsverlust und dem Auftreten von Verhaltensauffälligkeiten durch den Verlust motorischer und funktioneller Leistungen gekennzeichnet. Die Betroffenen erleiden dadurch deutliche Einschränkungen ihrer Lebensqualität. Nach verschiedenen Studien führen ca. 16 % aller Stürze im Alter zu Körperverletzungen, davon sind 4 % Frakturen und 12 % andere schwere Verletzungen. Sturzfolgen können so gravierend sein, dass sie bis zu einer ausgeprägten Pflegebedürftigkeit führen (z. B. bei einem Schenkelhalsbruch).
4 Gründe für Stürze bei Menschen mit Demenz
1. Veränderung des Bewegungsapparates: Durch das Alter verändert sichder Bewegungsapparat, wodurch häufig kein aufrechter Gang mehr möglich ist. Demenzerkrankte gehen durch das Krankheitsbild bedingt meist nach vorn gebeugt und mit leicht gebeugten Knien. Zudem wird der Gang schleppend bis schlurfend. Stolperfallen wird dadurch nicht mehr ausgewichen. Besteht dazu noch eine allgemeine Gangunsicherheit, verlieren die Betroffenen leichtdie Balance und können stürzen.
2. Erkrankungen des Nervensystems: Bestimmte Bewegungen können Erkrankte z. B. mit Parkinson, Schlaganfall oder Krampfanfällen nicht mehr ausführen. Menschen mit Demenz überschätzen zudem häufig das eigene Können.
3. Erkrankungen des Herz- Kreislauf- Systems: Koronare Herzkrankheiten, Herzrhythmusstörungen oder ein zu niedriger Blutdruck können Menschen mit Demenz in ihren Bewegungen erheblich beeinträchtigen, wodurch sie stürzen. Es können auch kurze Bewusstseinsverluste auftreten.
4. nachlassende Seh- und Hörfähigkeit: Die Sturzgefahr kann im Alter durch nachlassende Seh- und Hörfähigkeit ansteigen, wodurch sich die Betroffenen schlechter orientieren können. Bei Älteren und somit auch Menschen mit Demenz lassen die Nahsicht und die Hell-Dunkel- Anpassung nach. Demzufolge kann es passieren, dass sehgeschwächte Erkrankte bei schlechter Beleuchtung einen Schatten als Hindernis wahrnehmen, das gar nicht existiert, oder sie verkennen reale Gegenstände. Durch Fehltritte und Stolpern kommt es dann zu Stürzen.
5. Kognitive Beeinträchtigungen und Wahrnehmungsveränderung: Durch fehlende Kontraste, Verkennungen und die schwindende Köperwahrnehmung (z. B. Schmerz nicht spüren und mit verletztem Fuß laufen wollen oder das Vergessen, dass ich nur noch im Rollstuhl bin) kann es zur Selbstüberschätzung kommen.
Lesen Sie mehr unter:
Allgemeine News
Hausarztmodell = Frustarztmodell?
Hierzulande treibt die Polititk gegen das Bauchgefühl der Bürger Managed Care-Modelle voran. Prototyp ist das “Hausarztmodell”, bei dem sich Patienten gegen eine Prämienersparnis verpflichten,...
mehr Infos
Unter Pauschalverdacht – Wer missbraucht wen…?
In einem Artikel vom 19.08.2010 berichtet Andreas Fagetti in der WOZ (Wochenzeitung) über die Willkür der IV bei ihrer Jagd auf vermeintliche IV-Betrüger und über die Folgen für die Arbeit von Ärzten...
mehr Infos
Fair - transparent - wertschätzend
In Schleswig-Holstein kamen 100 Akteure aus der Pflegebranche zusammen, um die Erfahrungen mit den Pflegenoten zu diskutieren und Vorschläge für die Weiterentwicklung des Pflegetransparenzverfahrens zu erarbeiten. Das...
mehr Infos
Primary Nursing – Pflege mit System
Jeder der regelmäßig an Fort- und Weiterbildung teilnimmt wird oft über die Begrifflichkeit primary nursing gestolpert sein. Doch was verbirgt sich eigentlich dahinter und wie wird das aus den Vereinigten Staaten...
mehr Infos
Pflegende ohne eigenes Leben
Es gibt Menschen, die kümmern sich mit viel Liebe um kranke, gebrechliche oder behinderte Angehörige. In Großbritannien wurde eine Befragung durchgeführt und mehr als drei Viertel von Ihnen sagten, neben der Pflege hätten...
mehr Infos