Hämofiltration
Kontinuierliche veno-venöse Hämofiltration (CVVH)Â Da bei diesem System durch die Verwendung einer Blutpumpe ein regulierter Blutfluss erreicht wird, bedarf es zur korrekten Funktion keines Filters mit geringer Oberfläche. Durch die Anwendung von Filtern mit einer größeren Oberfläche ist es möglich, die Filtrationsrate relevant zu erhöhen. Des Weiteren sollt hervorgehoben werden, dass durch die Verwendung der Pumpen beim CVVH-System gegenüber den Verfahren mit spontaner Filtration, die sicherere Bilanzierung durch die Doppelpumpenmethode oder die gravimetrische Ultrafiltrationsmessung möglich wird.
Indikationen der Hämofiltration
Therapieresistente Hypotonie während der Hämodialyse – die Hämofiltration stellt in der Regel nur ein Reserveverfahren bei Patienten dar, die eine Dialysebehandlung benötigen, jedoch während der Hämodialyse unter einem nicht einzustellenden Hypotonus leiden. Ist dieser Fall gegeben, so unterscheiden sich die Indikationen kaum von der Hämodialyse.
Akutes Nierenversagen – sobald die körpereigene Nierenfunktion nicht mehr zur Clearance (Klärung) des Blutes ausreichend ist, bedarf es eines exogenen (nicht körpereigenes) Verfahrens zur Blutreinigung. Die Clearance der harnpflichtigen Substanzen wird anhand verschiedener Parameter bestimmt. Wird bei einer Labortestung des Patientenblutes ein Serum-Harnstoffwert über 200 mg/dl, ein Serum-Kreatininwert über 10 mg/dl, ein Serum-Kaliumwert über 7 mmol/l oder eine Bicarbonat-Konzentration unter 15 mmol/l gemessen, so ist eine rasche Durchführung eines Dialyseverfahrens geboten. Allerdings ist zu beachten, dass zur Indikation nicht ausschließlich Laborwert dienen dürfen, sondern auch das klinische Erscheinungsbild.
Überwässerungszustände – ist die konservative Therapie (ausschließlich medikamentöse Therapie) vom Therapieerfolg her als nicht ausreichend zu betrachten, so ist die Hämofiltration bei diesen schwer beherrschbaren Überwässerungszustände in der Therapie angezeigt.
Schwere Hyperphosphatämien – eine Überladung des Körpers mit Phosphat stellt ein massives gesundheitliches Risiko dar, welches ebenfalls eine Indikation für den Akuteinsatz der Hämofiltration darstellt.
ARDS (acute respiratory distress syndrome) – beim Vorliegen einer ARDS, die mit einem Verschluss der Lungenkapillaren und einer massiven Reduzierung der Sauerstoffsättigung des Blutes einhergeht, stellt die Hämofiltration eine eindeutige Indikation dar.
Kontraindikation der Hämofiltration
Exsikkose – bei Patienten mit einem schwerwiegenden Grundleiden, das mit einer deutlichen Exsikkose (Austrocknung) einhergeht, sollte keine Hämofiltration durchgeführt werden.
Gefahren der Hämofiltration
Infektionsgefahr – dieses Risiko beruht primär auf dem unhygienischen Arbeiten des Personals. Da die Hämofiltration insbesondere bei Patienten durchgeführt wird, die immunsupprimiert (abwehrgeschwächt) sind, stellt dieses Risiko eine besondere Gefahr für die betroffenen Patienten dar.
Blutungen – Blutungen während der Hämofiltration können primär durch eine zu hohe systemische Heparinisierung (medikamentöse Gabe von Heparin zur Reduktion der Blutgerinnung) oder auch als Konsequenz von diversen Gerinnungsstörungen des Patienten entstehen. Folgen beziehungsweise die Symptome sind Schleimhautblutungen, Blutungen aus Einstichstellen und labordiagnostisch pathologische Gerinnungswerte.
Hypothermie – der Wärmeverlust der Patienten beruht in diesem Fall auf dem extrakorporalen (außerhalb des Körpers) Kreislauf. Das hier verwendete Schlauchsystem kann ebenfalls zur Temperaturreduktion beitragen.
Bilanzierungsfehler
Elektrolytentgleisung – Elektrolytentgleisungen können durch die falsche Gabe von Elektrolytlösungen entstehen. Überdies sind Patienten für eine Elektrolytentgleisung prädestiniert, die über eine katabole Stoffwechsellage verfügen.
Luftembolie – durch das Vorhandensein von Luftbläschen im Blut kann es zu einer Luftembolie kommen. Das Risiko ist relativ variabel, da unterschiedliche Mengen eine Luftembolie auslösen können.
Thrombose – trotz zahlreicher Maßnahmen zur Antikoagulation ist es dennoch möglich, dass eine Thrombose mit allen Folgeerscheinungen entstehen kann. Ursache kann eine ungenügende Heparinisierung und Immobilität während der Therapie sein. Außerdem sind Patienten mit einer hohen Blutviskosität durch einen zu starken Wasserentzug bei der Hämofiltration besonders gefährdet.
{jcomments on}
Allgemeine News
Wie kann man Altenpfleger werden?
Ich hab schon öfter im Blog darüber geschrieben, dass die Altenpflege große Nachwuchsprobleme hat. In den nächsten Jahren werden für den erwarteten Pflegebedarf einfach viel zu wenig Fachkräfte vorhanden sein. Deshalb möchte ich...
mehr Infos
Hygiene im Haushalt
Pflegende Angehörige werden sich gelegentlich fragen, was sie tun können, um Ansteckungen zu vermeiden. Wer selbst mit einer Erkältung kämpft, möchte die bettlägrige Tante verschonen. Der Durchfall des Vaters ist schon schlimm...
mehr Infos
Wie möchten wir sterben?
Wie ist es, wenn das Leben zu Ende geht? In manchen Heimatmuseen ist zu betrachten, dass vor hundert Jahren die Begegnung mit dem Tod, mit Trauer und mit Verstorbenen alltäglich waren. Nachbarschaften halfen sich gegenseitig bei...
mehr Infos
Erste ausländische Pflegekräfte in Deutschland
Schon vor einiger Zeit wurde hier davon berichtet, dass chinesische Pflegekräfte als Lösung für den Pflegenotstand in Betracht gezogen werden. In diesem Jahr sollen 150 chinesische Pflegekräfte ihre Arbeit in Deutschland...
mehr Infos
Pflegenoten überarbeitet
Ab 1. Februar gelten die neuen Richtlinien für die
mehr Infos