Bauchlagerung

Bauchlagerung

Indikation:     Â

     

  • Bei drohendem oder bestehendem ARDS
  • Wenn der pO2 trotz konventioneller Therapie (PEEP, verändertes I:E, DK- Beatmung, FiO2 und sonstigen Lagerungsmaßnahmen) kleiner 90 mmHg
  •  

Sinn und Zweck:

     

  • Verbesserung des Ventilations- - Perfusions - Verhältnisses
  • Verminderung des Rechts - Links - Shunts
  • Verbesserung der Oxygenierung
  •  

Kontraindikation:
Absolut:             

     

  • Kardiozirkulatorisches Schocksyndrom
  • Instabile Wirbelsäule
  • Bradyarrhythmie
  •  

Relativ:

     

  • Akutes SHT
  • Nicht verschlossener Bauch
  • Instabiler Thorax
  •  

Materialien:

180° Bauchlagerung

     

  • Geeignetes Bett (z.B. Monarch v. KCI)
  • bei Verwendung eines normalen Bettes, zusätzlich Lagerungskissen für das Becken, den Schultergürtel, die Unterschenkel und Arme
  • Gelring für den Kopf
  • Cuffdruck-Messer
  • Medikamente zur zusätzlichen Sedierung/Relaxierung
  •  

135° Bauchlage bzw. 30°Bauchlage re. oder li.

     

  • Bettdecke, zusätzlich Lagerungskissen für Unterschenkel und Arme
  • Gelring für den Kopf
  • Medikamente zur zusätzlichen Sedierung / Relaxierung
  • Cuffdruck-Messer
  •  

Vorbereitungen:

     

  • Helfer organisieren (2- 3 Pflegekräfte + 1 Arzt).
  • Information d. Pat. über die geplante Maßnahme.
  • Mund-, Augen- und Nasenpflege.
  • Gründliches Absaugen von Lunge, NRR, Mund und ggf. Magen.
  • ggf. Tubus umlagern und sicher fixieren.
  • Alle, während dem Drehen nicht benötigte Kabel und Leitungen diskonektieren, ansonsten kopfwärts oder fußwärts ableiten .    
  • EKG- Elektroden entfernen, wenn notwendig sofort auf dem Rücken applizieren, ansonsten später nach dem Drehen.
  • Auf sichere Fixierung aller Zugänge, bzw. Life- Lines achten.
  • Cuff überblocken und präoxigenieren!!
  •  

Durchführung:

     

  • Den Patienten über den Beginn der Maßnahme informieren.
  • Zwei Personen stehen auf der gegenüberliegenden Seite über die gedreht werden soll, eine Person auf der anderen, der Arzt steht am Kopf.
  • Die Entscheidung über welche Seite gedreht werden soll muss von der Zugangs- und Therapiesituation abhängig gemacht werden.
  • Bei Verwendung eines Luftkissenbetts, dieses auf „hart“ stellen.
  • Wird der Patient über seine linke Seite gedreht, muss er, von den in diesem Fall rechtsstehenden Personen an den rechten Bettrand transferiert werden.
  • Bei leichtem Andrehen kann der li. gestreckte Arm unter die li. Flanke gelegt werden, wobei die zwei Pflegepersonen den Pat. mit ihren Körpern sichern.
  • Nun den Pat. (unter Sicherung aller Zugänge Drainagen etc.) über seine linke Seite auf den Bauch drehen, (möglichst ohne Hektik).
  • Der Arzt sichert den Tubus und dreht den Kopf.
  • Kopf gibt Kommando!!
  • Anschließende Auskultation der Lunge.
  • Wenn bisher nicht benötigt EKG anschließen, samt restlichem Monitoring. Vorübergehende engmaschige Kontrollen.
  • Diskonnektierte Infusionen und Drainagen anschließen und aktivieren.
  • Den Kopf möglichst seitlich lagern, so dass die Augen frei liegen, der Tubus nicht knickt und gut zugänglich ist.
  • Bettschutz unter den Kopf legen.
  • Während der ganzen Maßnahme muss auf ausreichende Sedierung geachtet werden.
  •  

180° Bauchlagerung:

     

  • Arme möglichst gestreckt am Körper anlegen oder leicht angewinkelt nach oben.
  • Fußspitzen in jedem Fall frei lagern, keinen Auflagedruck!!
  • Im normalen Bett, vor der endgültigen Lagerung des Kopfes, ein Schaumstoffpolster unter das Becken und eines unter den Thorax damit der Bauch frei beweglich ist.
  • Die Lagerung der Unterschenkel erfolgt mit dem Ziel der Freilagerung von Knien und Zehenspitzen in physiologischer Position.
  •  

30° bzw. 135° Bauchlagerung:

     

  • Patienten auf die längs zusammengerollte Bettdecke drehen.
  • Oben liegendes Bein leicht zum Körper anwinkeln und evtl. mit Lagerungskissen unterstützen.
  • Untenliegender Arm gestreckt an den Körper legen, oben liegender Arm leicht angewinkelt nach oben.
  •  

Nachsorge:       

     

  • Erneute Kontrolle der Lagerung und aller Zugänge, abschließende Auskultation der Lunge, Cuffdruck überprüfen.
  • Monitoring überprüfen, Nullabgleich aller invasiven Druckmessungen.
  • Wenn notwendig den Patienten fixieren.
  • Absprache mit dem Arzt hinsichtlich der FiO2- Einstellung.
  • Beim Luftkissenbett die Härte normalisieren.
  • Dokumentation der Maßnahme in der Kurve.
  •  

Komplikationen u. Problembereiche:

     

  • Versehentliche Extubation, Tubusfehllage oder Abknicken.
  • Herausziehen oder Abknicken von Zugängen.
  • Nervenschädigung durch falsche Lagerung.
  • Dekubiti.
  • Ödembildung im gesamten Gesichtsfeld und aller abhängigen Körperpartien.
  •  

Dauer:                               

     

  • Mind. 12h, je nach Lungenbefund bzw. BGA.
  • Manchmal kommt es nach dem Lagerungswechsel zu einer kurzfristigen Verschlechterung der Lungenfunktion, deshalb sollte wenn möglich diese Phase „ausgesessen“ werden.
  •  

Pflege:

     

  • Mund- Nasen- und Augenpflege können lagerungsbedingt nicht oder nur eingeschränkt durchgeführt werden; diese Maßnahmen müssen deshalb vorher und nachher entsprechend sorgfältig erledigt werden.
  • Evtl. Wechsellagerung der Extremitäten, oder Seitenwechsel des Kopfes ist möglich.
  • Thorax- und Beckenkissen regelmäßig leicht verschieben (Kanten), Mikrolagerungen durchführen.
  • Sichere Fixierung aller Life- Lines gewährleisten.
  • Sorgfältige Hautpflege vor und nach der Bauchlage durchführen.
  • Sekretdrainage durch Vibrax und intermittierende Kopftieflage fördern (nicht zu lange wg. Gesichtsödem).
  • Gesichtsödem kann bei stabilem Kreislauf durch leichte OK- Hochlage etwas eingeschränkt werden (Gratwanderung zw. Ödemprophylaxe und Sekretdrainage).
  • Endotracheales Absaugen nach Bedarf (in der Regel fließt in der Bauchlage viel Sekret ab).
  • Enterale Ernährung mit 10 ml/h Sondenkost ist möglich             .
  •  

 

Allgemeine News

Klassifizierung nach Cormack und Lehane

Klassifizierung nach Cormack und Lehane Mit dieser Klassifizierung wird die direkte Sichtbarkeit von Teilen des Kehlkopfes und der Stimmritze, unter Laryngoskopie während einer endotrachealen Intubation beschrieben. Dabei wird...
mehr Infos

Wachintubation

Die bronchoskopische Wachintubation ist ein Standardverfahren bei voraussehbarem „schwierigem Atemweg“. Mögliche Gründe dafür sind anatomische Besonderheiten wie Missbildungen, Tumorerkrankung der oberen Atemwege, sowie OP`s in...
mehr Infos

Neues Patientenmagazin „PARKOUR“ für Menschen mit Parkinson erhältlich

Wiesbaden, 13.01.2015 – Das Leben mit Parkinson gleicht einem Parkour: Manchmal verläuft der Weg ebenmäßig und gerade, ein anderes Mal wellig und kurvig. Das BioPharma- Unternehmen AbbVie möchte dem Menschen bei diesem Weg...
mehr Infos

Junge Pflege | Fotos

ÜBER Pflegebedürftige und Pflegende wird oft berichtet. Meist über ihre Köpfe hinweg - und daher häufig verzerrt. Die AG Junge Pflege Nordost sucht Bilder, die den Alltag von Profis in Sorgeberufen realistisch und/oder kreativ...
mehr Infos